Wollten Sie schon immer mal wieder Ihre liebsten Computerspiele aus der Kindheit spielen? Denken Sie dabei auch an “Giana Sisters” oder “Loderunner” oder “Raid over Moscow” aus den guten alten Commodore 64-Zeiten?
Es gibt eine neue Anwendungsmöglichkeit zusammen mit dem Raspberry Pi: RetroPie.
Damit ist es relativ einfach möglich, die «alten» Spiele auf dem grossen, modernen Flachbildschirm in neuem Glanz erscheinen zu lassen.
Eine kleine Warnung aber vorab: Die damaligen Pixel-Spiele wirken im Vergleich zu aktuellen Titeln (wie z.B. “The Witcher 3”) schon extrem altbacken. Wer sich also die verklärte nostalgische Erinnerung vollumfänglich erhalten will, sollte wohl doch nicht weiterlesen .-)
Für alle anderen, hier die Grundvoraussetzungen:
a) Man lädt sich das passende, fix-fertige, kostenlose «Image» von https://retropie.org.uk/download/ runter
b) Das packt man aus und speichert es unter Windows mit dem spezialisierten Win32Diskimager auf eine (micro)SD-Karte, damit wird die Karte auch automatisch bootfähig
c) Diese Karte steckt man in den Raspberry Pi, schaltet diesen ein und schon sieht man auf dem gewohnten TV-Bildschirm den Ladevorgang
Optional aber empfohlen:
d) Wer wirklich wieder wie früher spielen möchte, braucht noch einen Joystick oder ein Gamepad. Diese Steuerungsmöglichkeiten müssen einen USB-Anschluss haben, sonst wird man sie kaum auf einem Raspberry Pi benutzen können. Zur Not tut es aber auch eine ganz normale USB-Tastatur.
Es fehlen jetzt noch zwei wesentliche Dinge:
1.) Aus Copyright-Gründen liegen der RetroPie-Emulatoren-Sammlung keine Spiele bei. Man muss also selber bei Google mit Begriffen wie «C64», «ROM» und seinem Lieblingsspieltitel suchen. Diese sogennanten «ROM» sind meistens kleine ZIP-Dateien die alles notwendige enthalten. Was früher auf Floppy-Disks oder gar Datasette eingespielt wurde, findet man heute ganz praktisch in einer einzigen, wenige Kilobyte kleinen Datei.
Diese Zip-Dateien kopiert man 1:1 – nicht ausgepackt! – in ein Verzeichnis namens /home/pi/RetroPie/roms/c64Dieses Verzeichnis erreicht man besten mit dem kostenlosen Programm WinSCP. Eine SFTP-Verbindung zum Raspberry Pi erreicht man mit dem Geräte-Namen «retropie», dem Benutzer «pi» und dem Passwort «raspberry».
Sollte obiges Verzeichnis noch nicht existieren, kann man es in WinSCP einfach neu erstellen.
2.) Wenn man Commodore 64-Titel spielen will, muss man den entsprechenden Emulator* namens VICE selber in RetroPie installieren. Leider ist ausgerechnet dieser Lieblings-Emulator nicht vorinstalliert. Hier wird erklärt, wie man das macht.
Hat man den VICE einmalig installiert, die gewünschten C64-Spiele-ROM-ZIP-Dateien ans richtige Ort kopiert, kann man RetroPie neu starten. Danach werden die erkannten Spiele automatisch in der eigenen Rubrik «Commodore 64»
angezeigt.
Wie man im VICE-Emulator eine USB-Tastatur als Steuergerät einmalig konfiguriert, wird hier beschrieben.
Nun wünsche ich viel Spass beim Retro-Gamen auf dem Rasbperry Pi!