MusicBrainz hat vor ein paar Tagen endlich eine neue Virtual Machine veröffentlicht. Dadurch kann jeder kostenlos eine Kopie des MusicBrainz-Servers, des Search Servers und sämtlicher Daten betreiben. Das drängt sich z.B. dann auf, wenn man sich von den offiziellen Limitierungen zu stark eingeschränkt fühlt oder wenn man zu Entwicklungszwecken selber Änderungen an der Datenbank oder den Inhalten vornehmen will. Die Virtuelle Machine kommt fixfertig konfiguriert und ist – mit einer grossen Einschränkung* – sofort einsatzfähig.
Nachdem die letzte virtuelle Maschine nur beschränkt funktionsfähig war (sie bot zuwenig Speicherplatz, verschiedene Funktionen standen gar nicht zur Verfügung) sieht die neueste Version wesentlich besser aus. Leider wird diese Version nur noch im Format *.OVA (für Oracles Virtual Box) angeboten.
Das ist aber kein absolutes No-Go, wenn man weiss, wie man diese Datei z.B. in die VMWare Workstation importiert:
- Man lädt sich die riesige Datei «musicbrainz-server-yyyy-mm-dd.ova» mit einem FTP-Programm (z.B. FileZilla) herunter
- In VMWare Workstation öffnet man im Menu «File», «Open», sucht die heruntergeladene *.ova-Datei und klickt auf Öffnen
- VMWare wird dann relativ schnell reklamieren, dass man diese Datei nicht importieren könne:
The import failed because C:\Download\musicbrainz-server-2015-08-06.ova did not pass OVF specification conformance or virtual hardware compliance checks. Click Retry to relax OVF specification and virtual hardware compliance checks and try the import again, or click Cancel to cancel the import. If you retry the import, you might not be able to use the virtual machine in VMware Workstation.
Wiederholt man den Import-Versuch aber mit Retry wie angegeben, dann scheint es doch zu klappen!
(Was genau dabei beim zweiten Versuch weniger genau geprüft oder ganz ignoriert wird, fand ich bisher nicht heraus.
Kommentare dazu sind sehr willkommen) - Der Import in VMWare dauerte bei mir rund eine Viertelstunde. Die Dateigrösse wächst dabei mit rund 27 GB auf mehr als das Dreifache an
- Startet man danach diese Virtual Machine wie gewohnt, sieht man unzählige Befehle und Einstellungen über den Bildschirm huschen. Am Schluss sieht man eine Liste mit Einträgen wie:
* Starting OpenSSH Server [OK]
* Stopping System V runlevel compatibility [OK]
Bei mir erschien danach kein Login für die Eingabe von Benutzername und Passwort.
(Einzelne Benutzer berichten, dass man blind ein paar mal ENTER drücken könne, dann erscheine der Login-Screen) - Was aber sicher funktioniert ist der Zugriff via SSH. Dazu installiert und startet man auf einem Windows-PC z.B. PuTTY und verbindet sich mit der IP-Adresse der laufenden Virtuellen Maschine. Der zu verwendende Port ist wie üblich 22 (und nicht zu verwechseln mit 2222 wie es die englische Original-Anleitung vorgibt)
Hier wird erklärt, wie man dann jeweils die neuesten Daten von der Original-Quelle herunterlädt und in die eigene Datenbank importiert = repliziert.
* Die zwingend notwendigen Indexe für den Search Server wurden wiederum nicht vom Entwicklungsteam erstellt. Gemäss Blog-Eintrag dauerte das den Entwicklern zu lange. Kein Wunder, denn die Erstellung dauert mindestens 10 Stunden und sollte möglichst ohne weitere Störungen und Replikationen über Nacht geschehen. Wieso das lieber zwangsweise jedem einzelnen VM-Benutzer überlassen wird, als wenigstens ein initiales erstes Mal durch die Entwickler bereit gestellt wird, bleibt schleierhaft.